Auf der Zielgeraden: Johanna Kippe über das nahende Ende ihres Studiums
Seit diesem Wintersemester findet wieder Präsenzlehre statt. Wohnst Du jetzt wieder in Halle?
Johanna Kippe: Inzwischen bin ich mit allen Seminaren und Vorlesungen an der Uni durch und habe daher keine Präsenzveranstaltungen mehr. Ich wohne also weiterhin mit meinen Eltern und meiner Schwester in Schwanebeck und bin tatsächlich nur noch sehr wenig in Halle, zum Beispiel, um mich mit Freunden zu treffen. Das letzte Mal in der Uni war ich bei einem Block-Seminar im Sommer und jetzt vor kurzem zu einem Gespräch mit meinem Dozenten. Bis zu meinen Abschlussprüfungen fehlen jetzt nur noch zwei Praktikumsberichte, eine mündliche Prüfung und die Examensarbeit.
Bei unserem Gespräch im März hattest Du gesagt, das Zusammenleben mit deinen Eltern fühle sich fast wie in einer WG an. Ist das immer noch so?
Ja, das ist immer noch so. Ich bin aber auch nicht immer daheim, sondern pendle quer durch den Harz und verbringe viel Zeit bei meinem Freund. Meine letzte Praktikumsstelle war in der Nähe seines Wohnortes, da war ich mehr bei ihm als bei meiner Familie. In der Region Harz will ich auch nach meinem Studium bleiben und hoffe, hier eine Referendariatsstelle zu finden.
Und wo studiert es sich besser? Daheim oder an der Uni?
Ich kann beidem viel abgewinnen. Daheim habe ich aber einen höheren Zeitaufwand, um denselben Stoff in meinen Kopf zu kriegen. Durch den direkten Austausch mit den Dozierenden und meinen Kommilitonen lerne ich an der Uni einfach effektiver. Die Möglichkeit, in der Online-Lehre über MLUconf die PowerPoint-Folien zu pausieren, war hingegen sehr praktisch.
Jetzt fehlt nicht mehr viel, bis ich fertig bin, aber ein „Abschlussgefühl“ stellt sich daheim leider nicht so richtig ein. Das hatte ich erst im Praktikum, als ich alleine unterrichten durfte. Da habe ich mich darauf gefreut, das bald beruflich machen zu können und sozusagen endlich ins Leben rauszugehen.
Haben deine Praktika unter Corona-Bedingungen überhaupt richtig stattfinden können?
Ein paar wurden verschoben. Im Herbst habe ich ein Praktikum in der Marianne-Buggenhagen-Schule in Darlingerode absolviert, einer Förderschule für körperlich-motorische Entwicklung. Das hat unter Corona-Bedingungen ganz gut geklappt. Einige körpernahe therapeutische Maßnahmen konnten allerdings nicht oder nur eingeschränkt stattfinden - zum Beispiel nur mit der Therapeutin, aber ohne mich als Praktikantin.
Weißt du auch schon, worüber du deine Examensarbeit schreiben möchtest?
Ich würde sehr gerne über das Behinderungsbild in modernen Medien schreiben, also: Wie werden Menschen mit Behinderung dargestellt und welches Bild entsteht dadurch in unseren Köpfen? Das habe ich gerade erst mit meinem Dozenten besprochen.
Im Nachhinein betrachtet: Würdest du nochmal Lehramt an Förderschulen in den Fachrichtungen Körperbehindertenpädagogik und Geistigbehindertenpädagogik studieren?
Ich bin auch im Nachhinein glücklich mit dem Studiengang, mit dem Fachbereich der Uni und mit den Dozierenden. Die haben sich auch in Sachen Online-Lehre viel Mühe gegeben. Die Arbeit mit geistig und körperlich behinderten Kindern finde ich immer noch super interessant und erfüllend. Da habe ich zu Studienbeginn definitiv die richtige Wahl für mich getroffen! Falls ich nochmal beginnen würde, würde ich vielleicht noch Musik im Grundschulbereich mit reinnehmen. Ich singe und musiziere sehr gern, auch mit meinem Freund. Das Hobby haben wir in jüngster Zeit wieder aufleben lassen.
In Anlehnung an das Gespräch im März: Bist du inzwischen eigentlich „Harzer Wanderkaiserin“?
Leider nicht, von den 222 Stempeln, die auf Wanderwegen im Harz verteilt sind und die ich für den „Titel“ bräuchte, fehlen noch einige. Den Ost-Harz haben mein Freund und ich quasi fertig – hier wohnen wir ja auch. Für nächstes Jahr planen wir eine längere Tour in andere Bereiche des Harzes, schlafen im Auto und klappern auch mal andere Wege ab.
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