Ausgezeichnet: Uni-Projekte heimsen vier Innovationspreise ein
Den Gesamtpreis und den Clusterpreis Life Sciences erhielt die Firma Perio Trap Pharmaceuticals GmbH aus Halle. Prämiert wurde das Konzept einer neuen schonenden und nachhaltigen Therapie bei Parodontitis, einer bakteriellen Entzündung des Zahnbettes, die unter anderem zum frühzeitigen Zahnverlust führen kann. Die Krankheit ist unter Erwachsenen weit verbreitet, verursacht Behandlungskosten in Milliardenhöhe und birgt auch das Risiko für schwere Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt und Arthritis. Hierfür wurde ein neuer Wirkstoff erforscht, der gezielt die schädlichen Bakterien angreift, die Parodontitis auslösen können. Zudem entwickelte das Team um den MLU-Pharmazeuten Prof. Dr. Karsten Mäder in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) sowie dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS zudem eine neue Methode zur Behandlung der Parodontitis. Dabei werden neuartige bioabbaubare Stäbchen, in denen bereits bewährte Stoffe zur Behandlung von Parodontitis kombiniert werden, einfach in die Zahnfleischtasche geschoben und entfalten dann nur dort ihre Wirkung. Das Start-Up Perio Trap Pharmaceuticals ist eine Ausgründung des Fraunhofer IZI und wird die weitere Entwicklung der Formulierung und spätere Einführung in den Markt übernehmen. Der Gesamtpreis des IQ Innovationspreises Mitteldeutschland ist mit 15.000 Euro dotiert, der Clusterpreises Life Sciences mit 7.500 Euro.
Den Clusterpreis Automotive gewannen die beiden halleschen Chemiker Felix Marske und Florian Himmelstein aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Thomas Hahn. Ihnen ist es gelungen, einen neuartigen Kühlstoff für Batterien zu entwickeln, mit dem die Überhitzung beim dauerhaften Betrieb von Hochleistungsbatterien verhindert werden soll. Diese kommen zum Beispiel in Elektro-Autos zum Einsatz. 2019 wurde das Team im Wettbewerb um den Hugo-Junkers-Preis, den höchstdotierten Preis des Landes Sachsen-Anhalt, für die Entwicklung mit Platz zwei in der Kategorie „Innovativste Vorhaben der Grundlagenforschung“ ausgezeichnet. Der Clusterpreis ist mit 7.500 Euro dotiert.
Der IQ Innovationspreis Halle 2020 ging an Dr. Maria Gaudig von der Fachgruppe Mikrostrukturbasiertes Materialdesign des Instituts für Physik. Gemeinsam mit der Eisenhuth GmbH & Co. KG haben die Physiker der MLU eine günstige Alternative zu bislang sehr teuren Bipolarplatten entwickelt, die in Brennstoffzellen zum Einsatz kommen. Die neuartige Platte besteht aus Kunststoffpulver, dem winzige Titanpartikel beigemischt werden. Im Ergebnis funktionieren diese genauso effektiv wie bisherige Modelle, benötigen aber nur 20 Prozent des Titans und sind daher nicht nur günstiger und ressourcenschonender, sondern auch erheblich leichter. Der IQ Innovationspreis Halle ist mit 5.000 Euro dotiert.