Christoph Wunder will wissen, wie Menschen ihr Leben beurteilen
„Die üblichen Wirtschaftsindikatoren, etwa das Bruttoinlandsprodukt, sind nur eingeschränkt dazu geeignet, um gesellschaftliche Wohlfahrt zu messen. Die ökonomisch-empirische Zufriedenheitsforschung versucht, die Informationslücke, die objektive Indikatoren hinterlassen, durch die subjektiv abgefragte Zufriedenheit mit dem Leben insgesamt oder mit spezifischen Lebensbereichen zu schließen“, erläutert der Neuberufene.
Wunder fragt in seinen Studien danach, wie Teilnehmer ihr Leben beurteilen. „Mit Hilfe von subjektiven Indikatoren kann aufgedeckt werden, wie Individuen ihre Lebensbedingungen wahrnehmen und in welchen Lebensbereichen Probleme bestehen. Ebenso können sie Einblicke in die Folgen sozialer Ungleichheit geben, indem sie direkt über die Selbsteinschätzung der Lebenssituation der Bürger informieren.“
Am Wirtschaftswissenschaftlichen Bereich der Martin-Luther-Universität will Wunder Studierenden Einblicke in das noch junge Feld der Erforschung subjektiver Indikatoren geben und ihnen die Grundlagen empirischer Sozial- und Wirtschaftsforschung vermitteln. Christoph Wunder hat an der Universität Bamberg Wirtschaftswissenschaften auf Diplom studiert. In Bamberg wurde er im Jahr 2009 mit einer Arbeit über subjektive Zufriedenheit und relatives Einkommen promoviert.
Von 2009 bis zu seinem Wechsel nach Halle lehrte und forschte er als Akademischer Rat an der Universität Erlangen-Nürnberg, wo er sich 2014 mit einer Arbeit über subjektives Wohlbefinden und soziale Wohlfahrt habilitierte. An der Martin-Luther-Universität will er zudem einen Beitrag zur ökonometrisch-methodischen Forschung zu leisten und in seinen empirischen Forschungsprojekten statistische Verfahren für die Analyse von Quer- und Längsschnittdaten weiterentwickeln.