DEAL-Verhandlungen: Was verändert sich durch die Einigung mit Wiley?
In der vergangenen Woche haben sich Vertreter des DEAL-Projekts und von Wiley auf eine nationale Lizenz für Deutschland geeignet. Was regelt diese?
Anke Berghaus-Sprengel: Es geht um den Einstieg in neue Geschäftsmodelle im wissenschaftlichen Publikationswesen. Mit Wiley wurde ein sogenanntes „Publish and Read“-Modell vereinbart, bei dem nur noch Gebühren für das Veröffentlichen eines Artikels anfallen. Künftig bezahlen wir also nicht mehr für jedes einzelne Abonnement von Fachzeitschriften des Wiley-Verlags, sondern pro veröffentlichtem Artikel. Die Einigung ist der Einstieg in eine nachhaltige Veränderung des Verlagswesens.
Was bedeutet der Vertrag konkret für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler?
Sie haben nach wie vor vollen Zugriff auf das gesamte Zeitschriften-Portfolio des Wiley-Verlags, zurück bis in das Jahr 1997. Mittelfristig ändern sich die Bezahlmodalitäten für das Veröffentlichen von Fachartikeln: Anstelle einzelner Forscherinnen und Forscher übernimmt die ULB die Publikationskosten und verwaltet dies zentral. Neue Publikationen erscheinen zudem standardmäßig im Open Access.
Gilt das für alle Zeitschriften bei Wiley?
Das gilt für alle. Forscherinnen und Forscher müssen künftig auch dann nicht mehr selbst für die Publikationskosten aufkommen, wenn sie in einem hybriden oder einem Journal ohne Open-Access-Option publizieren möchten. Ausnahme sind reine Open-Access-Journale. Hier fallen zwar Kosten an, allerdings erhalten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Rabatt und die ULB hat dafür einen Publikationsfonds eingerichtet. Unser Open-Science-Team berät in diesen Fragen gern.
Wie sieht es bei den Verhandlungen mit Springer Nature und Elsevier aus?
Die Verhandlungen mit Springer stehen ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Da gibt es nur noch Details zu klären. Auch hier wird eine Einigung für dieses Jahr erwartet. Wir hoffen, dass sich dadurch der Druck auf Elsevier erhöht und dass der Verlag bald nachziehen wird.
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