Die globale Geschichte des Christentums
Die Theologische Fakultät der Universität Wittenberg war im 16. Jahrhundert nicht nur die Wirkungsstätte der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon, sondern zugleich auch ein Ort des intellektuellen Austausches zwischen Afrika und Europa. Bereits im Sommer 1534 war etwa der äthiopisch-orthodoxe Mönch Abba Mikaᵓel hier bei Martin Luther zu Gast. „Der Dialog mit Abba Mikaᵓel hinterließ einen bleibenden Eindruck auf Luther. Noch Jahre später erinnerte sich der Reformator in den Tischreden an die Einigung in Glaubensfragen, die er und seine Gesinnungsgenossen mit dem äthiopischen Mönch erzielt hatten“, sagt Stanislau Paulau, der sich im Rahmen seiner Promotion mit der Beziehung äthiopisch-orthodoxer Christen und europäischer Protestanten befasst hat. „Mir geht es darum zu verstehen, wie sich das Christentum in seiner heute vorhandenen Pluralität als eine globale Religion begreifen lässt“, so der 32-Jährige. Dafür nutzt er historische Quellen aus unterschiedlichen soziokulturellen Räumen, nicht zuletzt außerhalb Europas.
Seine weiteren Forschungsschwerpunkte liegen auf den historischen Verflechtungen des Christentums mit anderen Religionen sowie der Erforschung der weltweiten Orthodoxie. „Die MLU hat eine lange Tradition der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Kirchen des christlichen Ostens und gehört zu den bundesweit profiliertesten Universitäten in diesem Forschungsbereich“, sagt der Theologe.
Paulau studierte Religionswissenschaft und Orthodoxe Theologie an der Belarussischen Staatlichen Universität in Minsk sowie Interkulturelle Theologie an der Universität Göttingen. Hier wurde er 2019 auch promoviert. Bis zu seinem Wechsel an die MLU war der Forscher als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz tätig.
Jun.-Prof. Dr. Stanislau Paulau
Geschichte des Christentums mit dem Schwerpunkt Orthodoxie
Tel.: +49 345 55 23022
E-Mail: stanislau.paulau@theologie.uni-halle.de