Frustrierte Materialien
Das Spezialgebiet von Frederik Haase sind poröse Materialverbindungen, die über Hohlräume in ihrer Struktur verfügen, die nur wenige Nanometer groß sind. „Diese Materialien sind sehr interessant, weil man ein hohes Maß an Kontrolle über ihre Struktur und ihre Eigenschaften erlangen kann. Das macht sie auch für konkrete Anwendungen interessant, zum Beispiel für das Erzeugen von Wasserstoff mit Sonnenlicht oder für die Halbleitertechnik“, sagt der Chemiker. Er untersucht, wie die Molekülgerüste dieser Materialien auf der Ebene einzelner Bausteine so verändert werden können, dass sich ihre elektronischen Eigenschaften und ihre Stabilität gezielt steuern lassen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Haase ist die sogenannte Frustration von Materialsystemen. Dabei werden Moleküle daran gehindert, ihre bevorzugten Bindungen mit einander einzugehen. „Die Moleküle versuchen dann, diesen Zustand der Frustration zu verlassen und stellen neue, alternative Verbindungen her. So entstehen unvorhergesehene Strukturen“, sagt Haase.
Der gebürtige Gießener studierte Chemie und Biochemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend forschte er am Stuttgarter Max-Planck-Institut für Festkörperforschung und wurde 2018 promoviert. Bevor er 2020 an das Karlsruher Institut für Technologie wechselte, arbeitete Haase unterstützt durch die Japanische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft für zwei Jahre an der Universität Kyoto. Seit Dezember 2021 wird er zudem mit einem Liebig-Stipendium des Fonds der Chemischen Industrie gefördert, mit dem Forschende aus dem Chemiebereich auf dem Weg zur Professur unterstützt werden sollen.
Jun.-Prof. Dr. Frederik Haase
Bioinspirierte Hybridmaterialien
Tel.: +49 345 55-25915
E-Mail: frederik.haase@chemie.uni-halle.de