Geschafft: Lehramtsstudentin Johanna Kippe hat ihr Staatsexamen

14.02.2023 von Katrin Löwe in Campus, Studium und Lehre
Die letzten Monate waren noch einmal vollgepackt mit Praktika und Prüfungsvorbereitungen, aber nun ist es geschafft: Nach elf Semestern Studium auf das Lehramt an Förderschulen in den Fachrichtungen Körperbehindertenpädagogik und Geistigbehindertenpädagogik hat Johanna Kippe ihr erstes Staatsexamen bestanden. Heute hat sie ihr Zeugnis erhalten. Seit 2017 hat „campus halensis“ die Schwanebeckerin begleitet. Bilanz eines Studiums in unruhigen Zeiten
Feierlicher Abschluss: Rektorin Claudia Becker gratuliert Johanna Kippe zum Staatsexamen.
Feierlicher Abschluss: Rektorin Claudia Becker gratuliert Johanna Kippe zum Staatsexamen. (Foto: Markus Scholz)

Ausgerechnet in der Woche vor ihrer letzten mündlichen Prüfung hat Johanna Kippe eine schwere Erkältung erwischt. Ein Rückschlag für die finalen Vorbereitungen, der ihr gutes Ergebnis aber ebenso wenig verhindert hat wie die Prüfungsangst. Mit 1,0 hat die gebürtige Schwanebeckerin Ende Januar den letzten Abschnitt des Staatsexamens gemeistert. Heute war Zeugnisausgabe – der offizielle Abschluss eines Studiums, das für Johanna Kippe schon aufregend begonnen hatte: Am 6. Oktober 2017 wurde sie von Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann und dem damaligen MLU-Rektor Prof. Dr. Udo Sträter persönlich begrüßt. In eben jenem Jahr hatte die Universität die Kapazität für das Lehramtsstudium auf 700 Plätze für Erstsemester erhöht – Johanna Kippe war exakt die 700. neu eingeschriebene Studentin. In regelmäßigen Abständen hat sie in „campus halensis“ seitdem aus ihrem Studium berichtet, über anfängliche Probleme bei der Stundenplan-Gestaltung, die Online-Lehre in der Corona-Zeit, aber auch über das Studentenleben, das beste Mensaessen oder wiederentdeckte Hobbys wie das Wandern im Harz.

Ihr Studium hat etwas länger gedauert als ursprünglich geplant. Abgesehen von einem verpassten Anmeldetermin für die Abschlussarbeit hatte das vor allem mit der Corona-Pandemie zu tun, wie die 24-Jährige erzählt. Die ersten Semester hatte sie sich noch sehr vollgepackt mit Lehrveranstaltungen – es hätte am Ende also eigentlich entspannter werden können. „Das Problem waren die Praktika.“ Durch die Pandemie musste sie einige davon nach hinten schieben. Und überhaupt, die Pandemie: „Ich fand die Zeit und das Onlinestudium schon sehr herausfordernd“, bilanziert Kippe heute – für alle. „Am Anfang haben wir viele Arbeitsaufträge erhalten, in denen wir unsere Ergebnisse schriftlich fixieren mussten. Das nimmt natürlich mehr Zeit in Anspruch als eine Diskussion im Seminar.“ Aber auch die Onlinelehre habe sich irgendwann eingespielt. Und selbst die späten Praktika könnten sich am Ende als ein Vorteil erweisen: In den Schulen konnte Johanna Kippe so schon ankündigen, dass sie bald fertig sein und ins Referendariat starten wird.

Das will sie übrigens unbedingt auch im Harzkreis absolvieren. Dort hat die künftige Lehrerin gerade mit ihrem Freund eine gemeinsame Wohnung in Wernigerode bezogen. „Die Familie und das Heimatgefühl halten uns hier“, sagt sie. Im Harz – genauer im Haus ihrer Eltern in Schwanebeck – hat sie auch einen Großteil ihres Studiums gelebt. Die Wohnung in Halle hatte Kippe angesichts der Pandemie 2021 wieder gekündigt. Sich nicht mehr spontan mit Kommilitoninnen und Kommilitonen zu treffen oder abends auszugehen, nicht mehr das ganz „normale“ Studentenleben genießen zu können, das sei schon schade gewesen, sagt sie. Insgesamt blickt Johanna Kippe dennoch zufrieden auf ihr Studium zurück. „Förderschul-Lehramt würde ich genau in der Fächerkombination und in Halle jedes Mal wieder studieren.“

Mit ihrem Zeugnis wird sie sich jetzt auf die Stelle im Vorbereitungsdienst bewerben. Für diese nächste Etappe habe sie gerade aus den Praktika noch einmal viele Erfahrungen mitgenommen, vor allem aus der Zeit, in der sie schon allein vor der Klasse stand. „Es ist etwas anderes, allein die Verantwortung zu tragen. Und es gibt so viele Kleinigkeiten, die man zu Beginn nicht beachtet, sondern erst durch die Erfahrung in der Praxis.“ Einmal zum Beispiel habe sie mit Kindern eine Uhr gebastelt und die Zeiger aus normalem Papier ausgeschnitten – haptisch war das für ihre Schülerinnen und Schüler schwierig. Vor diesem Hintergrund wäre der einzige Punkt, den sie im Rückblick an der Lehramts-Ausbildung doch besser fände, ein duales Studium mit noch mehr Praxisanteil, als ihn die Ausbildung an der MLU ohnehin schon biete.

Ein weiteres Ziel hat Johanna Kippe übrigens ebenfalls noch vor Augen: Während der Pandemie haben sie und ihr Freund begonnen, im Harz Wanderstempel zu sammeln, die es an verschiedenen Wanderwegen gibt. Noch fehlen insbesondere die Stempel aus dem Westharz – für längere Ausflüge war während des vergangenen Jahres mit Abschlussarbeit, Praktika und Prüfungen keine Zeit. Aufgegeben ist der Plan, mit 222 Stempeln „Harzer Wanderkaiserin“ zu werden, aber nicht.

Mehr Lehramts-Absolventen an der Universität

In feierlichem Rahmen haben heute zahlreiche angehende Lehrerinnen und Lehrer ihr Zeugnis über das erste Staatsexamen erhalten. In der Aula im Löwengebäude wurden sie im Beisein von Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner und Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker in den Vorbereitungsdienst entlassen. Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen ist im Vergleich zu 2022 um 100 gestiegen. Damit zeigen sich die Effekte der erhöhten Aufnahmekapazitäten, die seit 2016/17 zunächst auf 700, dann ab 2018 auf 800 und schließlich ab 2022 auf 1.000 gesteigert wurden. Daher ist davon auszugehen, dass die Entwicklung der Absolventenzahlen im Lehramt auch in den kommenden Jahren positiv verläuft. Insgesamt erlangen 277 junge Menschen im aktuellen Prüfungszeitraum ihren Abschluss: für das Lehramt an Förderschulen 42, für das an Sekundarschulen 45, für Grundschulen 85 und für Gymnasien 105.

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Lehrerbildung

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