Halle im Nanofieber

28.06.2013 von Tom Leonhardt in Varia
Bei der zweiten Auflage des Nano-Kurzfilmfestivals „nanospots“ ging der erste Preis nach Halle: Die beiden Physiker Benjamin Gesemann und Peter Nolte gewannen mit ihrem humorvollen Film „Dr. Pfiffig“ den ersten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Insgesamt wurden elf Filme im Studio Halle gezeigt, die sich aus ganz verschiedenen Perspektiven mit dem Thema Nanowissenschaft auseinander gesetzt haben.
Benjamin Gesemann und Peter Nolte haben für ihren Film "Dr. Pfiffig" 5.000 Euro gewonnen.
Benjamin Gesemann und Peter Nolte haben für ihren Film "Dr. Pfiffig" 5.000 Euro gewonnen.

Es war eine knappe Entscheidung, doch am Ende setzte sich der Film mit dem meisten Humor durch: Der Film „Dr. Pfiffig“ der beiden Physik-Doktoranden Benjamin Gesemann und Peter Nolte gewann beim zweiten Nanospots-Kurzfilmfestival den Publikumspreis. Dafür bekamen die beiden Wissenschaftler einen Scheck in Höhe von 5.000 Euro überreicht. Im Film wird auf kurzlebige Weise die Arbeit eines Nanowissenschaftlers illustriert und gezeigt, welchen praktischen Nutzen Nanotechnologie schon heute haben kann: So können beispielsweise Glasscheiben oder Brillengläser mit einer speziellen wasserabweisenden Schutzschicht versehen werden.

Die Mischung aus Information und Humor war es dann wahrscheinlich, die den beiden halleschen Forschern den Sieg brachte. „Bei unserem Wettbewerb ging es grundsätzlich um Gefühle“, erklärt Prof. Dr. Ralf Wehrspohn, Nano-Physiker an der Uni Halle. Neben Humor habe es auch noch andere Gefühle in den Filmen gegeben – beispielsweise die Wirkung eines Gehirnschlags, „der dann genau das gegenteilige Gefühl beim Publikum ausgelöst hat.“ Insgesamt ist Wehrspohn beeindruckt von der Qualität der präsentierten Arbeiten: „Wir hatten sehr hochwertige Filme, die alle unterschiedliche Aspekte der Nanotechnologie gezeigt haben.“ So gab es unter anderem fast klassische Wissenschafts-Lehrfilme oder auch „Werbespots“ für die Nanotechnologie mit Spielfilmcharakter. Für Wehrspohn war es besonders wichtig, dass alle Filme Gefühle übertragen, dass sie also zeigen, „dass die Wissenschaft auch etwas mit Emotionen zu tun hat“. Generell gebe es in der Gesellschaft ein geteiltes Bild von Nanowissenschaften: Auf der einen Seite werden viele Vorteile gesehen – auf der anderen Seite stehen die möglichen Risiken, die für den Menschen und die Umwelt bestehen. Für Wehrspohn sind die Filme auch eine gute Möglichkeit, die Menschen aufzuklären, sowohl über die Vorteile als auch über eventuelle Risiken: „Nanowissenschaft ist ein sehr komplexer Bereich. Je mehr man versteht, desto besser kann man sich auch ein Bild davon machen.“

Beim Wettbewerb waren auch Nanoforscher aus Dresden anwesend, die "Dresden Nanosaurs".
Beim Wettbewerb waren auch Nanoforscher aus Dresden anwesend, die "Dresden Nanosaurs".

Gesemann und Nolte hatten sich nur geringe Chancen auf den Sieg ausgerechnet: Beide sind Neulinge im Filmbereich und auch keine eigene Technik. Aber ein Ziel hatten sie vor Augen: „Unsere Begeisterung für die Wissenschaft zu vermitteln“, sagt Peter Nolte, der beim ZIK SiLi-nano arbeitet und forscht. Nachdem die Rahmenhandlung für ihren Film stand, liehen sich die Forscher eine Kamera beim Studierendenrat der Uni Halle aus und begannen mit ihren Dreharbeiten. „Den Hauptteil der Arbeit, also Dreh und Schnitt, haben wir dann an einem sehr arbeitsintensiven Wochenende gemacht“, erzählt Nolte. Schließlich rückte der Abgabeschluss immer näher. Benjamin Gesemann erinnert sich: „Wir haben den Film in der Nacht vor der Deadline abgeschickt.“ Dass sich „Dr. Pfiffig“ dann gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte, damit hatten sie nicht gerechnet. Von dem Preisgeld wollen die beiden Jungwissenschaftler „erstmal eine Grillfeier im Institut organisieren.“ Außerdem überlegen die beiden, weiter Geld in Videotechnik zu investieren, denn: 2014 gehen die Nanospots in die dritte Runde. Dann treffen sich die Nanowissenschaftler und Medienkünstler in Hannover, wo der Sitz der Volkswagen-Stiftung ist, die das Projekt maßgeblich gefördert hat.

Platz zwei ging an "Best of amazing organic electronics":

Platz drei ging an den Fiml "Brainside":

  • Alle Filme, die bei der zweiten Auflage von nanospots gezeigt wurden, können Sie sich hier anschauen.

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