„Japan ist ein wichtiges Land für Kooperationen“
Künftig können mehr Studierende aus Halle von dem gebührenfreien Austausch mit der Waseda-Universität, einer der prestigeträchtigsten privaten Universitäten Japans, profitieren. Eine für den Herbst geplante Reise des Rechtswissenschaftlers Prof. Dr. Henning Rosenau mit 16 Studierenden zur Senshū-Universität in Tokio ist konkretisiert worden. Das sind zwei der Ergebnisse einer Japan-Reise, die Rektor Prof. Dr. Christian Tietje in der vergangenen Woche unternommen hat. Begleitet wurde er von der Leiterin des International Office Dr. Manja Hussner, von Jurist Rosenau und dem Physiker Prof. Dr. Reinhard Krause-Rehberg. „Wir haben sehr aufgeschlossene, hoch interessierte Kooperationspartner erlebt“, sagte Tietje im Anschluss. Die Reise sei schon jetzt ein Erfolg, zugleich gebe es viel Potential für eine weitere Verstärkung von Kooperationen.
Die Zusammenarbeit mit japanischen Universitäten hat für die MLU eine lange Tradition – mit der Senshū-Universität etwa besteht bereits seit 1995 ein Partnerschaftsabkommen, mit weiteren Hochschulen arbeitet die hallesche Alma Mater seit bis zu 15 Jahren zusammen. Die wissenschaftliche Kooperation und der Studierendenaustausch laufen in mehreren Fachgebieten, zum Beispiel in der Germanistik, der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft oder der Physik. Gerade in Asien sei aus kulturellen Gründen zudem die hochschulpolitische Ebene extrem wichtig, so Tietje. Er sei nach Japan gereist, um die Kooperationen als Rektor politisch zu bekräftigen.
Zu den Stationen der Reise gehörten auch die Dokkyo-Universität mit dem größten Germanistischen Institut in Japan und die in den Naturwissenschaften starke Tsukuba-Universität, die insbesondere in der Physik mit der MLU kooperiert – unter anderem gab es auch ein Treffen mit einem halleschen Physikstudenten, der zur Zeit an der dortigen Universität studiert. Gespräche wurden zu einer Intensivierung beziehungsweise Ausweitung der Zusammenarbeit auf die Chemie, Biologie oder benachbarte Gebiete geführt. Gerade in den naturwissenschaftlichen Bereichen würden japanische Universitäten als weltweit führend angesehen, so der Rektor. Auch in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften ist eine Verstärkung der Kooperation laut Tietje denkbar – das japanische Rechtssystem habe seine Wurzeln zum großen Teil im deutschen. „Japan ist ein wichtiges Land für Kooperationen.“ Eines im Übrigen mit ähnlichen gesellschaftlichen Umbrüchen und Herausforderungen wie Deutschland, zum Beispiel in Sachen Fachkräftemangel und Überalterung. „Da ist es gut, einen intensiven Austausch zu haben.“ Konkrete Fördermöglichkeiten wurden in Tokio bei einem Treffen mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Goethe-Institut besprochen.