Jura: Volkswagenstiftung fördert internationale Graduiertenschule

26.07.2021 von Tom Leonhardt in Campus, Internationales, Wissenschaft
Die Universität Halle gründet eine neue Graduiertenschule. Ziel ist es, den rechtswissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Ausland mit einem anspruchsvollen Ausbildungsprogramm für eine akademische Laufbahn zu qualifizieren. In einer ersten Phase kooperiert die MLU hierfür mit führenden Universitäten in Aserbaidschan und Kasachstan. Die Volkswagenstiftung fördert das Projekt in den kommenden Jahren mit bis zu 565.000 Euro.
Auf dem Weg zum Doktorhut - die Graduiertenschule soll junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler qualifizieren.
Auf dem Weg zum Doktorhut - die Graduiertenschule soll junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler qualifizieren. (Foto: Sc Stockraphy/stock.adobe.com)

Geleitet wird das Projekt von den beiden MLU-Wirtschaftsrechtlern Jun.-Prof. Dr. Azar Aliyev und Prof. Dr. Christian Tietje. Das neue Angebot mit dem Namen „GRAD“ (Graduiertenschule in den Rechtswissenschaften für ausländische Doktorand*innen) hat das Ziel, die juristische Ausbildung und Forschung zu modernisieren sowie eine nachhaltige akademische Infrastruktur aufzubauen. Im Rahmen der Förderung der Volkswagenstiftung erhalten aserbaidschanische und kasachische Promovierende die Möglichkeit, an der Graduiertenschule teilzunehmen und sich so auf eine Hochschulkarriere in ihren Heimatländern vorzubereiten.

Azar Aliyev ist einer der beiden Projektleiter der neuen Graduiertenschule.
Azar Aliyev ist einer der beiden Projektleiter der neuen Graduiertenschule. (Foto: Markus Scholz)

Der Bedarf an gut ausgebildetem juristischen Fachpersonal ist in vielen Ländern hoch. „Nach dem politischen Umbruch und dem Ende der Sowjetunion wurden komplexe Rechtsstatuten aus dem westlichen Ausland zwar übernommen, ihre Einbindung jedoch zu wenig wissenschaftlich begleitet“, sagt Azar Aliyev. Das führe zu einem Problem, das in der Fachwelt als „legal transplants“ bezeichnet wird: „Ausländische Rechtsstatute wurden zwar formal übernommen, sie kommen faktisch aber nicht oder nur verzerrt zum Einsatz“, erklärt Aliyev weiter. Das gefährde die ohnehin schwache Rechtssicherheit und Rechtsstaatlichkeit in den betroffenen Ländern.

Hier setzt das neue Projekt an: Im Rahmen der Graduiertenschule wird ein umfangreiches wie anspruchsvolles Ausbildungsprogramm für ausländische Juristinnen und Juristen entwickelt und aufgebaut. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden während ihrer Promotionszeit auf eine akademische Karriere vorbereitet. Das beinhaltet neben der konkreten Arbeit an einem eigenen Forschungsprojekt auch, dass diese in die Lehre an den Partneruniversitäten eingebunden werden, um so Lehrerfahrungen zu sammeln.

Beteiligt sind als Kooperationspartner neben der MLU die ADA University (Aserbaidschan) und die M. Narikbayev KAZGUU Universität (Kasachstan). Das Bildungsministerium Aserbaidschans hat zusätzliche Mittel in Höhe von 410.000 Euro für Stipendien aserbaidschanischer Promovierender zur Verfügung gestellt. Einige der Stipendiatinnen und Stipendiaten sind bereits in Halle und haben ihre Arbeit begonnen.

Das Projekt knüpft an das Projekt „Rechtstransformation im Wirtschaftsrecht und Infrastruktur für rechtswissenschaftliche Forschung in Aserbaidschan: Entwicklungen und Herausforderungen“, das ebenfalls von der Volkswagenstiftung gefördert wurde und das sich mit der grundlegenden Reform der juristischen Ausbildung in Aserbaidschan beschäftigte.

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