Kandidaten für den Personalrat: Die Unabhängige Liste

22.04.2015 von Corinna Bertz in Varia, Hochschulpolitik, Campus
In sechs Tagen wird an der Universität Halle ein neuer Personalrat gewählt. Im Onlinemagazin stellen sich die drei Listen, die für die Gruppe der Arbeitnehmer im örtlichen Personalrat kandidieren, mit ihren Zielen und Schwerpunkten vor. Als Vertreterin für die Liste 1 – Unabhängige Liste antwortet Annette Mettin, Bibliothekarin in der Zweigbibliothek Germanistik.

Wo sehen Sie aktuell akuten Verbesserungsbedarf für die Beschäftigten der Universität und wie wollen Sie diese Situation verbessern?

Annette Mettin: Die Beschäftigten der Martin-Luther-Universität werden seit Jahren in regelmäßigen Abständen mit den Spardiktaten der jeweiligen Landesregierung konfrontiert. Hinzu kommen immer wieder hochschulinterne Strukturdiskussionen, auch Schließungen und Kündigungen mussten verkraftet werden. Die Folgen waren und sind Arbeitsverdichtung und eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsklimas.

Annette Mettin ist Vertreterin der Unabhängigen Liste
Annette Mettin ist Vertreterin der Unabhängigen Liste (Foto: Torsten Milarg)

Ich bin seit 1997 Mitglied in Personalräten der Universität. Nie zuvor mussten sich diese so häufig damit beschäftigen, Unstimmigkeiten zwischen Mitarbeitern beziehungsweise zwischen Mitarbeitern und Dienstvorgesetzten zu schlichten. Viele Beschäftigte sind verunsichert und beklagen, dass ihre Arbeit nicht anerkannt wird. Die Anzahl derjenigen Mitarbeiter, die darauf mit Erkrankungen reagieren, hat zugenommen.

Zudem brauchen wir an der Universität einen Wandel im Selbstverständnis gegenüber der eigenen Leistung. Die Rahmenbedingungen werden auch in den nächsten Jahren nicht besser, trotzdem erbringen viele Mitarbeiter täglich sehr gute, ja herausragende Leistungen. Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen wertgeschätzt wird. Anerkennung und Lob motivieren und fördern die Identifikation des Einzelnen mit der Universität als Ganzes. Und motivierte Beschäftigte wird die Universität mehr denn je in den nächsten Jahren brauchen.

Wofür werden Sie sich außerdem konkret einsetzen, wenn sie gewählt werden?

Der Personalrat hat in den letzten Jahren, gemeinsam mit den anderen Interessenvertretungen und der Dienststelle, einiges auf den Weg gebracht. Zu nennen wären hier unter anderem die Ausgestaltung des Fortbildungsangebotes für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Etablierung eines betrieblichen Eingliederungs-Managements für langzeiterkrankte Beschäftigte oder die vielfältigen Aktivitäten zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit unserer Universität. Auf diesen Gebieten werden wir uns weiterhin einbringen und die an uns herangetragenen Probleme, Fragen, Wünsche und Anregungen der Mitarbeiter zur Sprache bringen.

Mehr zu tun ist noch auf dem Gebiet des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Hier gilt es zunächst Grundlagen zu schaffen. Dann wollen wir mitarbeiten an der Gestaltung von weiteren wichtigen Dienstvereinbarungen: An dem sehr aktuellen Thema „Umgang mit sozialen Medien an der Uni“ werden wir uns beteiligen, ebenso an der Neufassung der „Richtlinien gegen sexuelle Diskriminierung, Belästigung und Gewalt“.

Nicht zuletzt liegt uns die Fortführung der Berufsausbildung an der Universität am Herzen. Mitglieder unserer Liste sind Ausbilder und wollen dies auch bleiben. Mit dem Wegfall der Berufsausbildung droht der Universität ein Verlust an hohem fachlichen Wissen und Können im nichtwissenschaftlichen Bereich, den sie sich nicht leisten kann.

Warum engagieren Sie sich im Personalrat beziehungsweise in Ihrer Liste?

Ein Engagement in der Unabhängigen Liste ist nicht an eine Mitgliedschaft gebunden. Wir sehen uns als ein Zusammenschluss von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auf der Grundlage der Regelungen im Landespersonalvertretungsgesetz Sachsen-Anhalt tätig werden. Besonders wichtig ist uns dabei der Grundsatz der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Dienststelle und Personalrat.

Auch nicht-gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter engagieren sich in tarifrechtlichen, wissenschafts- und hochschulpolitischen Auseinandersetzungen, übernehmen Verantwortung in der betrieblichen Mitbestimmung. Konkret bedeutet das, wir bringen uns in die tägliche Arbeit des Personalrates ein, zum Beispiel bei der Bearbeitung von Mitbestimmungsanträgen bei Einstellungen oder mit der Teilnahme an Bewerbungsgesprächen. Wir nehmen als Personalräte an Sitzungen inneruniversitärer Gremien teil. Wir wollen mit unserem Engagement die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren, wir sind oft Gesprächspartner und Unterstützer von Beschäftigten, die nicht wissen, an wen man sich bei Problemen an der Universität wenden kann.

Die Unabhängige Liste wurde bisher in alle Personalvertretungen gewählt. Auch in diesem Jahr wurden wir wieder von Beschäftigten zur Kandidatur aufgefordert. Zur diesjährigen Wahl konnten wir fünf neue, junge Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen. Dies spricht für das Vertrauen in die Arbeit der Unabhängigen Liste.

Zur Website der Unabhängigen Liste

Zur Vorstellung der weiteren Kandidaten:

Verdi - Vereinte DienstleistungsgesellschaftGEW für Wissenschaft - Medizin - Lehrerbildung

Schlagwörter

Personalrat

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