Kandidaten für den Personalrat: GEW für Wissenschaft – Medizin – Lehrerbildung
Wo sehen Sie aktuell akuten Verbesserungsbedarf für die Beschäftigten der Universität und wie wollen Sie diese Situation verbessern?
Bertolt Marquardt: Ich sehe zwei Schwerpunkte: Zunächst muss weiter alles versucht werden, um die durch das Land angedrohten Schließungen und Kürzungen zu verhindern. Deshalb werde ich mich weiter bei allen Aktivitäten, die in diese Richtung gehen, engagieren. Wenn das nicht gelingt, ist auch eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen an der MLU vorprogrammiert. Hier ist der zweite Schwerpunkt: Auch an der MLU hat der Anteil von befristeten Arbeitsverträgen weiter zugenommen, bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern sind dies mittlerweile circa 80 Prozent. Etwa die Hälfte darüber hinaus mit einer Arbeitszeit von 50 Prozent oder weniger. Es ist zudem nicht selbstverständlich, dass während der Arbeitszeit auch tatsächlich an der Qualifikation gearbeitet werden kann. Viele Promovierende haben gar keinen Arbeitsvertrag und auch kein Stipendium. Das sind unhaltbare Zustände. Leider war das Rektorat nicht bereit, den von der GEW maßgeblich initiierten Entwurf des Personalrates für eine Dienstvereinbarung „Gute Arbeit in der Wissenschaft“ abzuschließen. Von daher werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass das Rektorat wenigstens eine Leitlinie mit Mindeststandards für Beschäftigungsverhältnisse in Kraft setzt.
Wofür werden Sie sich außerdem konkret einsetzen, wenn sie gewählt werden?
Das ist schwer zu beantworten, da ich ja schon lange als Personalrat tätig bin und das große Spektrum an Aufgaben kenne. Das ist einfach weiter abzuarbeiten. Deshalb nur zwei Beispiele:
Die letzten Monate haben gezeigt, dass es Änderungsbedarf bei der Dienstvereinbarung Arbeitszeit gibt. Dies geht von offenbar notwendigen präziseren Formulierungen bis hin zu grundsätzlichen Dingen. So wünschen sich befristet Beschäftigte aber auch Ärzte eine elektronische Zeiterfassung, damit ihre tatsächliche Arbeitszeit erfasst wird. Denn diese geht oftmals über das hinaus, was vertraglich vereinbart ist. Dies muss man natürlich diskutieren, denn andere Wissenschaftler sehen das als einen unnötigen Kontrollmechanismus. Vielleicht wäre die Möglichkeit der Teilnahme auf freiwilliger Basis eine Option.
Einsetzen würde ich mich für ein schlüssiges Konzept für die Zukunft des Studienkollegs und des Sprachenzenrums. Das geht zwar etwas über den Tellerrand einer Personalvertretung hinaus, aber warum nicht? Eine Unterbringung in nicht mehr genutzten Gebäuden der Medizinischen Fakultät in der Magdeburger Straße wäre doch für alle von Nutzen. Und wenn man das dann zum Beispiel noch mit Einrichtungen der Sportwissenschaft und vielleicht einer Rehaeinrichtung ergänzt, könnte man den Standort zu einem Gesundheits- und Bildungscampus ausbauen. Einen Namensvorschlag hätte ich auch: „Dororthea Erxleben“.
Warum engagieren Sie sich im Personalrat und in Ihrer Liste?
Ich bin 1990 zur Personalratsarbeit gekommen, weil ich es für notwendig hielt, dass wir Beschäftigte eine konsequente und professionelle Interessenvertretung haben. Dass dies richtig war, hat die Zeit danach bewiesen. Diese Arbeit kann man auch nicht nebenbei machen. Was dann heißt, dass einige Mitglieder des Personalrats zwangsläufig für die Arbeit dort frei gestellt werden müssen. Eine Konsequenz, die nicht einfach ist, wenn man seinen eigentlichen Beruf liebt. Dabei ist für mich die Unterstützung durch eine Gewerkschaft wichtig und unabdingbar. Nach meinen Erfahrungen benötigt man als Personalrat Hilfe und Unterstützung sowohl in konkreten Rechtsfragen bis hin zur politischen Unterstützung. Diese habe ich und der Personalrat von meiner Gewerkschaft, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), immer erhalten. Hinzu kommt, dass der Personalrat auf die Durchführung der zugunsten der Beschäftigten geltenden Regelungen achten soll. Dies sind vor allem Tarifverträge. Und diese fallen nicht vom Himmel, sondern werden durch Gewerkschaften ausgehandelt und erkämpft.
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Zur Vorstellung der weiteren Kandidaten:
Die Unabhängige ListeVerdi - Vereinte Dienstleistungsgesellschaft
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