Kinderrechte auf dem Prüfstand
Im September 2017 stand eigentlich eine Neuerung des Gesetzes zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland an. Kurzfristig wurde das Gesetz von der Tagesordnung des Bundesrats gestrichen, eine Entscheidung blieb aus. „In Gesetzen wird das Selbstverständnis des Sozialstaats deutlich, das auch Folgen für die Sozialpädagogik und die Sozialarbeit hat“, sagt Bettina Hünersdorf. Das geplante Gesetz sollte etwa die Zusammenarbeit verschiedener Akteure in Fragen des Kinderschutzes und die Rechte von Pflegefamilien gegenüber den Herkunftseltern stärken. Hünersdorf erforscht, wie Gesetzesreformen mit einem eigentlich emanzipativen Anspruch neue Formen sozialer Ungleichheit hervorbringen können. Dazu gehört auch die Frage, wie verschiedene Akteure auf diese Folgen reagieren und sich in ihrem professionellen Handeln dazu positionieren.
Die gebürtige Braunschweigerin hat Erziehungswissenschaft in Würzburg und Trier studiert. In Trier wurde sie promoviert und habilitierte sich später mit einer Arbeit mit dem Titel „Der klinische Blick in der Sozialen Arbeit“. Nach Lehrstuhlvertretungen in Heidelberg und München nahm Hünersdorf den Ruf auf eine Professur an der Alice Salomon Hochschule Berlin an. 2014 wechselte sie an die Friedrich-Schiller-Universität Jena.
„Mich haben der gute Ruf und das Profil der halleschen Erziehungswissenschaft, insbesondere der Sozialpädagogik, angezogen“, so Hünersdorf. Die Professorin möchte den Kontakt zum Juristischen Bereich suchen, um gemeinsam die Frage nach der Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes zu bearbeiten.
Kontakt: Prof. Dr. Bettina Hünersdorf
Institut für Pädagogik
Telefon: +49 345 55-23800
E-Mail: bettina.huenersdorf@paedagogik.uni-halle.de