Kriegserfahrungen und Erinnerungskultur
Geographisch konzentriert sich Dr. Željana Tunić auf das ehemalige Jugoslawien und die jugoslawischen Nachfolgestaaten sowie auf den postsowjetischen Raum. Neben dem Umgang mit Kriegserfahrungen und Fragen der Erinnerungskultur ist dabei die Forensik im östlichen Europa eines ihrer Forschungsthemen. Im Grenzbereich zur Medizin sowie den Natur- und Technikwissenschaften interessiert sie nicht nur, wie rechtsmedizinische Untersuchungen von Massengewalt wie im ehemaligen Jugoslawien in den Medien und der Politik gespiegelt werden. Sie untersucht auch, welche gesellschaftlichen Erwartungshaltungen in diesem Zusammenhang gegenüber Exhumierungen bestehen. „Ich bin bestrebt Themen zu erforschen, die von vielen Menschen als gesellschaftlich relevant betrachtet werden“, sagt die 36-Jährige.
An der MLU mit ihrer renommierten Slavistik wolle sie auch das Bewusstsein fördern, „dass slavistische Expertise einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Konfliktlogiken und zu einem friedlichen Miteinander in Europa leisten kann, was mir vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine besonders dringlich erscheint“, so die Wissenschaftlerin.
Željana Tunić hat Germanistik an der Universität Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) sowie „Deutsche Klassik im europäischen Kontext“ an der Universität Jena studiert und wurde 2020 im Fach Slavistik an der FSU Jena promoviert. Im Anschluss war sie Stipendiatin des Schroubek Fonds Östliches Europa in München und Stipendiatin des Thüringer Programms zur Förderung exzellenter Nachwuchswissenschaftlerinnen in Jena. Seit April dieses Jahres hatte sie bereits die Vertretungsprofessur an der MLU inne.
Jun.-Prof. Željana Tunić
Slavistische Kulturwissenschaft
Tel. +49 345 55- 23550
E-Mail: zeljana.tunic@slavistik.uni-halle.de