Kritischer Blick auf bewegte Bilder
Medien werden immer mehr gezielt in politischen Debatten eingesetzt, um Fakten, Meinungen und Stimmungen zu erzeugen. „Vor allem die spezielle sinnliche Wirkmächtigkeit von Bewegtbildern und audiovisuellen Eindrücken ist kaum zu überschätzen“, sagt Franziska Heller. Wie dringlich eine bewusste Auseinandersetzung mit digitalen Medien in ihren kulturellen, technischen und gesellschaftlichen Kontexten ist, habe die Corona-Pandemie mit dem damit einhergehenden Digitalisierungsschub eindrücklich vor Augen geführt, so Heller. Über Messengerdienste etwa werden massenhaft Videos geteilt, die Falschinformationen über den Verlauf der Pandemie beinhalten. Viel nachdrücklicher als bisher müsse man kritisch in den Blick nehmen, welche Bilder, wie, in welchem Kontext, zu welchem Zeitpunkt und auf welchen Plattformen sichtbar, in Umlauf gebracht und instrumentalisiert werden, sagt die Forscherin. In ihrer Arbeit will die Wissenschaftlerin zudem Gender- und Diversitätsfragen im Zusammenhang mit digitalen Kulturen stärker in den Fokus rücken.
An der MLU freut sich die Forscherin darauf, den Bereich Medien- und Kommunikationswissenschaft mit neuzugestalten. Reizvoll findet sie auch die Infrastruktur mit dem uni-eigenen Medienstudio, aber auch die Nähe zur regionalen Medienpraxis und Start-Up-Kultur.
Heller hat Film- und Fernsehwissenschaft in Bochum studiert und wurde dort 2009 auch promoviert. Danach wechselte sie an die Universität Zürich und wirkte in verschiedenen Projekten zur Digitalisierung audiovisueller Archive mit. 2018 folgte die Habilitation. An der MLU war sie seit April 2021 Vertretungsprofessorin, zuvor hat sie als Senior Fellow in der Kolleg-Forschungsgruppe „Cinepoetics“ an der Freien Universität Berlin und als Gastprofessorin an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf gewirkt.
Prof. Dr. Franziska Heller
Medienwissenschaft (Schwerpunkt Medien und digitale Kulturen)
Tel.: +49 345 55-23660
Mail: franziska.heller@medienkomm.uni-halle.de