Literaturwissenschaft trifft Theologie
Jüdische Literatur, die Bibel und die Arbeiten des Kulturkritikers Walter Benjamin: Das Themenfeld des Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Daniel Weidner ist weit gefasst. „Als Komparatist und Germanist befasse ich mich mit verschiedenen Literaturen, aber auch mit der Theorie der Literatur und der Geschichte meines Fachs“, sagt er. Einen besonderen Schwerpunkt legt er auf die Beziehung von Religion und Literatur, ein wissenschaftliches Desiderat, so der Forscher. „Das ist auch deshalb interessant, weil es sehr viel mit unserem heutigen Selbstverständnis zu tun hat, in einer säkularen Welt zu leben.“
Der heute 51-Jährige studierte Philosophie, Germanistik, Soziologie und Wissenschaftstheorie in Freiburg im Breisgau, Jena und Wien. 2000 wurde er an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über den jüdischen Historiker Gershom Scholem promoviert. Seit diesem Jahr forschte Weidner am Berliner Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) und leitete dort in den vergangenen 15 Jahren zahlreiche Drittmittelprojekte. 2009 folgte die Habilitation an der FU Berlin. Im darauffolgenden Jahr wurde Weidner zum stellvertretenden Direktor des ZfL ernannt und übernahm die Leitung des Programmbereichs Weltliteratur, 2014 wurde er zudem auf eine befristete Sonderprofessur für Kulturforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin berufen.
Seine neue Arbeitsstelle beschreibt er als „nicht zu große, dynamische Universität, die auch in der Forschung gut aufgestellt ist.“ Besonders interessant sei für ihn die Aufklärungsforschung an der MLU. In Halle will der Literaturwissenschaftler seine Schwerpunkte künftig in Forschung und Lehre einbringen und sich auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses starkmachen.