Neue Perspektiven auf Psychotherapie
Es sind schwere Themen, mit denen sich der Psychologe Ronny Redlich befasst: Er forscht etwa zur Behandlung von schweren Depressionen und zu den Folgen von Kindesmisshandlung. „Jeder psychischen Störung liegt auch eine neurobiologische Ursache zu Grunde“, sagt Ronny Redlich. Und genau die will er besser verstehen. Dafür kombiniert er Erkenntnisse aus der Psychologie mit medizinischen Methoden, zum Beispiel MRT-Aufnahmen oder Genanalysen, und mit modernen Computeralgorithmen. So hofft er, Indikatoren zu finden, die vorhersagen können, ob etwa eine Therapie bei einem Patienten anschlägt und welche Therapie für welchen individuellen Patienten am vielversprechendsten ist. Seine Ziele sind personalisierte Behandlungen, die genau auf die Patienten abgestimmt sind sowie „eine neurobiologisch aufgeklärte Psychotherapie“.
An der MLU ist Redlich künftig nicht nur für die Ausbildung der Studierenden zuständig, sondern auch für die Leitung der psychologischen Hochschulambulanz. „In der Therapie wollen wir uns mehr darauf konzentrieren, Funktionsstörungen statt Diagnosen zu behandeln“, sagt er. Die Idee ist, individuelle Probleme durch gezielte Interventionen anzugehen und so zu einer Verbesserung der Symptomatik beizutragen. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Prävention psychischer Erkrankungen.
Der 37-Jährige hat in Gießen Psychologie studiert. Nach zweijähriger klinisch-praktischer Tätigkeit am Kreisklinikum Siegen wechselte er Ende 2011 an die Universität Münster, wo er 2015 promovierte. 2019 folgten die Habilitation und 2020 noch eine zweite Promotion in der Medizin. Bis zuletzt leitete Redlich die Arbeitsgruppe Präventions- und Interventionsforschung im dortigen Universitätsklinikum.
Kontakt: Prof. Dr. Dr. Ronny Redlich
Klinische Psychologie
E-Mail: ronny.redlich@psych.uni-halle.de
Kommentare
Karin Beiler am 26.07.2020 09:21
Kindesmisshandlung ist ein wichtiges Thema, auf das bereits Alice Miller in ihren Büchern hingewiesen hat. Man sollte international auch für Prävention vor Gewalt in der Erziehung (also gesetzlichen Kinderschutz) eintreten.
MfG Karin Beiler, Alice Miller Peace Foundation
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