Proteinzentrum Halle: Ministerin Wanka übergibt Forschungsbau
Bei bestem Sommerwetter empfing der Rektor der Uni Halle Prof. Dr. Udo Sträter die Bundesbildungsministerin vor dem Neubau am Weinberg-Campus. Zahlreiche Gäste waren zu der feierlichen Übergabe gekommen, etwa Abgeordnete des Deutschen Bundestags, des Landtags, Vertreter aus den Ministerien und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Halle – und natürlich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die künftig im Proteinzentrum arbeiten werden. Im ansonsten noch recht kahlen Eingangsbereich informierten sie auf Postern über ihre Forschungsarbeit.
In seiner kurzen Begrüßung dankte Rektor Sträter allen, die den Bau ermöglicht und unterstützt hatten. Seine Anerkennung galt vor allem dem ehemaligen Rektor Prof. Dr. Wulf Diepenbrock, dem ehemaligen Kanzler Dr. Martin Hecht und von Seiten der Wissenschaftler Prof. Dr. Elmar Wahle vom Institut für Biochemie und Biotechnologie. Denn ihrer Initiative ist der Neubau erwachsen. „Die Übergabe steht ganz im Zeichen des 200-jährigen Jubiläums der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg. Denn bisher hat die Universität zu jedem großen Jubiläum einen Neubau fertig gestellt“, sagte Sträter. So wurden 1904 zum 200-jährigen Jubiläum der Universität Halle das Melanchthonianum und 2002 zum 500-jährigen Bestehen der Universität Wittenberg das Auditorium Maximum errichtet.
Nach dem Rektor übernahm Bundesministerin Johanna Wanka das Wort und hob die Leistungen der halleschen Universität hervor: „Um von Bund und Ländern für einen Forschungsneubau gefördert zu werden, muss dort Spitzenleistung erbracht werden. Es spricht also für die Leistungsfähigkeit Halles, dass sich der Bau in der Bewerbung durchsetzen konnte.“ Halle habe sich in den letzten Jahren zu einem international sichtbaren Standort für Proteinforschung entwickelt, so die Ministerin. Aus ihrer Sicht sei der Standort am Weinberg-Campus ein großer Vorteil für das Zentrum. Zum einen befinde sich das Zentrum in unmittelbarer Nähe zu den naturwissenschaftlichen Instituten und zum anderen sei im Gebäude aufgrund der kurzen Wege die Vernetzung nun noch einfacher.
Der Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt André Schröder zeigte sich ebenfalls erfreut über das neue Forschungszentrum: „Forschen bedeutet, das Unbegreifliche begreiflich zu machen. Dazu haben der Bund und das Land Sachsen-Anhalt mit rund 43,5 Millionen Euro Unterstützung für das Proteinzentrum beigetragen.“ Er gab den Gästen noch einige interessante Fakten rund um das Gebäude an die Hand. So beträgt der Höhenunterschied am Bau drei Meter und die Form ist einem Quader entlehnt, der in der Mitte geteilt und nach rechts und links auseinandergezogen ist.
Zu Ehren Charles Tanfords
Als zukünftiger Nutzer des Proteinzentrums war der designierte Sprecher Prof. Dr. Milton Stubbs besonders froh über die Fertigstellung des Gebäudes: „Wir haben hier dank dem Bund und dem Land eine großartige Möglichkeit für Synergien zwischen den unterschiedlichen Forschergruppen.“ Da das Zentrum nach dem Proteinforscher Charles Tanford benannt ist, richtete Milton Stubbs außerdem bewegende Worte von dessen Familie an die Gäste.
Der jüdischen Wissenschaftler Charles Tanford (1921-2009) war ein Pionier der Proteinforschung. Er wurde unter dem Namen Karl Tannenbaum in Halle geboren. Seine Familie emigrierte 1929 nach England und änderte dort ihren Familiennamen. Charles Tanford erhielt seine akademische Ausbildung in den USA und verbrachte dort sein gesamtes wissenschaftliches Leben. Er führte insbesondere grundlegende Arbeiten zur Stabilität der Proteinstruktur durch.
Schlüsselübergabe und Rundgang
Dann war der große Augenblick gekommen und Johanna Wanka überreichte gemeinsam mit dem Rektor und dem Finanzminister einen symbolischen Schlüssel an Milton Stubbs. „Wo passt er denn hinein? In meine Tasche bekomme ich den aber nicht“, scherzte der Forscher. Im Anschluss durften die Gäste einen Blick hinter die Kulissen des Neubaus werfen
Insgesamt 5.400 Quadratmeter Nutzfläche stehen den 255 Beschäftigte dann zur Verfügung. Ab Sommer 2018 ziehen zwölf Arbeitsgruppen hier ein. Die Forscherinnen und Forscher aus den Naturwissenschaftlichen Fakultäten I und II sowie der Medizinischen Fakultät untersuchen zukünftig Fragen der Proteinbiochemie. Um ihnen ein möglichst komfortables Arbeiten zu gewährleisten, wurde das Gebäude mit innovativer Technik ausgestattet. „Wir haben zum Beispiel drei Wärmepumpen, die Abwärme vom IT-Servicezentrum liefern und 300 Kilowatt Leistung bringen“, sagte Frank Sauerländer, Projektleiter für das Proteinzentrum seitens der Universität.
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