RNA-Forschung und Tumorbiologie
„Tumorbiologie hat mich schon immer fasziniert, insbesondere solide Tumoren, wie sie wachsen und sich ausbreiten. Diese Eigenschaften bestimmen maßgeblich, wie tödlich ein Tumor ist“, sagt Prof. Dr. Tony Gutschner. In seiner Forschung befasst er sich unter anderem mit bestimmten Ribonukleinsäuren (RNA), die bei der Genregulation und der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen. „Wir wissen, dass sogenannte nicht-kodierende RNA und RNA-bindende Proteine dazu beitragen können, dass Tumorzellen wandern und sich im Körper ausbreiten. Insofern sind das spannende Zielmoleküle als Angriffspunkte für neue Arzneimittel, um der Entstehung und Metastasierung von Tumoren einen Riegel vorzuschieben“, erklärt er.
Um geeignete Schwachstellen im Kampf gegen Krebs zu identifizieren, nutzt Gutschner moderne zellbiologische und genetische Methoden wie die Gen-Schere CRISPR/Cas. „Vor 20 Jahren startete mein Studium in Halle und ich beschäftigte mich bereits mit molekularen Faktoren, die zur Entstehung von Krebs beitragen. In dieser Zeit hat mein heutiges Forschungsfeld einen Boom erfahren“, so Gutschner. Man hat beispielsweise festgestellt, dass es viel mehr nicht-kodierende RNA gibt als jene RNA-Moleküle, die Proteinbaupläne kodieren. „Unsere Forschung zielt darauf ab, dieses versteckte Potenzial herauszuarbeiten und letztendlich neuartige Therapieansätze zu entwickeln.“
Nach seinem Studium der Biochemie an der MLU wurde Gutschner 2012 am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg sowie der Universität Heidelberg promoviert. Dort forschte er zunächst weiter als Postdoktorand, bevor er 2013 an das MD Anderson Cancer Center in Houston in den USA wechselte. 2017 trat er seine Juniorprofessur an der MLU an, die er bis zuletzt innehatte.
Prof. Dr. Tony Gutschner
„RNA-Biologie und Pathogenese“
Tel.: +49 345 557-3945
E-Mail: tony.gutschner@uk-halle.de