Tagung in Baku: Wirtschaftsrechtler informieren über rechtliche Aspekte internationaler Abkommen
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Institut für Wirtschaftsrecht der Universität Halle in Kooperation mit der „United Nations Conference on Trade and Delevelopment“ (UNCTAD), dem Wirtschaftsministerium der Republik Aserbaidschan und dem Sekretariat „International Energy Charter“.
Spätestens seit der Aufnahme von Verhandlungen über TTIP und CETA stehen internationale Investitionsschutzabkommen (IIA) im Fokus der öffentlichen Diskussion. Gerade das Recht eines ausländischen Investors, einen Staat, in dem er investiert hat, vor einem internationalen Schiedsgericht zu verklagen, sorgt für viele Debatten. „Meist wird dabei ausgeblendet, dass die Mehrheit der über 3.000 geltenden Investitionsschutzabkommen zwischen einem Industrieland und einem Entwicklungs- oder Transformationsland geschlossen wurde – und dass die meisten Klagen gegen Entwicklungsländer erhoben werden“, sagt Jun.-Prof. Dr. Azar Aliyev, der an der Uni Halle zur Rechtstransformation forscht. Deshalb sei es wichtig, diese Länder in die rasante Entwicklung des Rechtsgebiets nicht als bloße Empfänger von Gesetzen, sondern als aktive Akteure mit einzubeziehen, so der Jurist. Genau das sei das Ziel der Tagung gewesen. „Es ist ein großer Erfolg, dass wir so viele Regierungsvertreter in Baku begrüßen konnten“, so Aliyev weiter. Prof. Dr. Christian Tietje, Leiter der Forschungsstelle für Transnationales Wirtschaftsrecht an der Uni Halle und Mit-Organisator der Tagung ergänzt: „Der Erfolg der Konferenz zeigt auch, welches große Ansehen die Universität Halle in der Region Kaukasus und Zentralasien genießt.“
Azar Aliyevs Juniorprofessur in Halle ist Teil eines gemeinsam mit Christian Tietje eingeworbenen Forschungsprojekts zur Rechtstransformation in Aserbaidschan, das die VolkswagenStiftung für vier Jahre mit 560.000 Euro fördert. Ziel ist es, zu verstehen, wie einem Land der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft gelingen kann und welche Folgen dieser Übergang für das jeweilige Rechtssystem hat. Gleichzeitig soll mit dem Projekt der Wissenstransfer in Entwicklungs- und Transformationsländer gestärkt und sehr gute Nachwuchswissenschaftler der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Halle qualifiziert werden.
Weitere Artikel zum Thema
Wie gelingt der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft?
Die Länder der einstigen Sowjetunion standen nach dem politischen Umbruch vor großen Aufgaben: Neue Gesetze mussten geschaffen, Eigentumsverhältnisse geregelt werden. Bis heute ist dieser Prozess nicht abgeschlossen. Dr. Azar Aliyev, seit Juli Juniorprofessur für „Wirtschaftsrecht und Rechtsvergleichung“ an der Uni Halle, erforscht diesen Übergang und wie er sich gestalten lässt. Artikel lesen
Juristen erforschen Rechtstransformation in Aserbaidschan
Wie kann einem Land der Übergang von der Planwirtschaft zur globalen Marktwirtschaft gelingen und was bedeutet eine solche Transformation für das Rechtssystem? Das wollen Juristen der Uni Halle gemeinsam mit aserbaidschanischen Wissenschaftlern erforschen. Um diese Kooperation auf den Weg zu bringen, waren Prof. Dr. Christian Tietje und Dr. Manja Hussner im Herbst nach Baku gereist. Das Projekt kann nun 2017 – gefördert mit 560.000 Euro durch die Volkswagenstiftung – starten. Artikel lesen