Universität nimmt Nordamerika für Kooperationen in den Blick
Zahlreiche Nobelpreisgewinner, glänzende Platzierungen in diversen weltweiten Universitätsrankings: Das California Institute of Technology (Caltech) und die University of Michigan sind echte Schwergewichte in puncto Renommee. Jetzt haben sie neben weiteren hochkarätigen Unis auf der Reiseroute von Rektor Christian Tietje und einer Delegation der MLU gestanden. „Mit unserem Profil und den vorhandenen Kontakten von Kolleginnen und Kollegen haben wir schon etwas vorzuweisen“, sagt Tietje im Anschluss an eine zweiwöchige Nordamerika-Reise, die Teil einer neuen Internationalisierungsstrategie der Uni war. Durchgehend sei man in den USA und Kanada nicht nur von Fachkollegen, sondern auch von Hochschulleitungen empfangen worden, so Tietje. „Unser Ziel war es, bestehende Kooperationen zu pflegen und auszubauen und gegebenenfalls neue Kontakte zu knüpfen. Auf beide Bereiche bezogen waren wir sehr erfolgreich“, sagt er.
So soll die Kooperation mit der auf Naturwissenschaften spezialisierten Elite-Uni Caltech in Pasadena auf alle naturwissenschaftlichen Fakultäten ausgeweitet werden; bisher besteht bereits eine mit der Naturwissenschaftlichen Fakultät III über den Bioinformatiker Prof. Dr. Ivo Große. Gespräche zu Geistes- und Sozialwissenschaften gab es an der University of Michigan in Ann Arbor. Dort hat Tietje neben seinen deutschen Staatsexamen einen Masterabschluss in der Rechtswissenschaft erworben. „Dadurch hatten wir es etwas leichter, dort Kontakte zu knüpfen.“ Geplant ist unter anderem eine Intensivierung der Beziehungen durch ein Fellowship-Programm für amerikanische Jura-Absolventen.
In Savannah, der Partnerstadt Halles, wurde ein Kooperationsvertrag mit der Georgia Southern University (GS) geschlossen. Sie war 2018 mit der Armstrong Atlantic State University Savannah fusioniert worden, mit der zuvor ein Vertrag bestand. Die Fusion ist „für uns eine Chance, an der neuen Universität Kontakte auszubauen“, so der Rektor. Großes Interesse bestehe dort an Kooperationen in den Pflegewissenschaften und im Logistik-Bereich. Mit der Armstrong Atlantic State University habe es bereits eine Zusammenarbeit in Sozial- und Politikwissenschaften, Anglistik oder den Pflegewissenschaften gegeben.
Beeindruckt war Tietje auch von einer noch jungen Hochschule: der 2005 gegründeten University of California in Merced. „Sie ist super spannend und hoch dynamisch“, sagt er – errichtet auf der Grünen Wiese, mit neuer Infrastruktur und einem relativ jungen Lehrkörper. Tietje sprach von vielversprechenden Anknüpfungspunkten zu Halle und zunächst geplanten gemeinsamen Seminaren und Gastaufenthalten. Am NASA Ames Research Center im Silicon Valley, das die Delegation ebenso besuchte, soll es künftig Praktikumsplätze für hallesche Bioinformatik-Studenten in der vorlesungsfreien Zeit des Sommersemesters geben.
Letzte Station auf der Reise war die University of British Columbia in Kanada, zu der es insbesondere in der Pharmazie und Bioinformatik bereits Kontakte gab. Spannende Gespräche habe es dort im Bereich Landwirtschaft und Geografie gegeben, ein Biodiversitätsforschungszentrum biete Anknüpfungspunkte zum Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), so Tietje.
Der Rektor bilanziert: Gesucht werden müsse der Kontakt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der jeweiligen Hochschulen, „aber manche Tür, die sich Fachkollegen nicht eröffnet, können wir als Hochschulleitung öffnen.“ Insofern sei es wichtig gewesen, persönlich vor Ort zu sein. Begleitet wurde Tietje auf der Reise Ende August bis Anfang September von der Leiterin des International Office Dr. Manja Hussner, dem Amerikanisten Prof. Dr. Erik Redling sowie an der Ostküste von der Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Meyer und an der Westküste von Bioinformatiker Prof. Dr. Ivo Große. Grundsätzlich gehe es nicht nur um Studierendenaustausch, sondern um Kooperationen in der kompletten Bandbreite, betonte der Rektor. Die könne vom Zuschalten eines US-Wissenschaftlers in hiesige Vorlesungen per Skype über gemeinsame Seminare, Gastaufenthalte und -professuren bis hin zu gemeinsamen Forschungsprojekten reichen.