Vom Forscher zum Wissenschaftsmanager

30.01.2020 von Katrin Löwe in Personalia, Wissenschaft
Sieben Jahre lang hat er als Koordinator für den Sonderforschungsbereich „Polymere unter Zwangsbedingungen“ an der MLU gearbeitet. Nachwuchsförderung gehörte auch dabei schon zu den Aufgaben von Dr. Thomas Michael. Jetzt widmet er sich ihr komplett: als neuer Geschäftsführer der Internationalen Graduiertenakademie der Universität (InGrA).
Thomas Michael ist neuer Geschäftsführer der Internationalen Graduiertenakademie.
Thomas Michael ist neuer Geschäftsführer der Internationalen Graduiertenakademie. (Foto: Jens Schlüter)

Den Unicampus hat er im Blick – im wörtlichen Sinne. Von seinen Bürofenstern aus schaut Dr. Thomas Michael auf den Universitätsring, die Burse zur Tulpe, den Uniplatz – das pulsierende Leben im Zentrum einer Stadt, wie er sagt. Viele Jahre war Michael beruflich auf dem Weinberg Campus zuhause, erst im Dezember 2019 ist er an den Uniring umgezogen. Seitdem ist der 40-Jährige Geschäftsführer der Internationalen Graduiertenakademie. Es sei Zeit für etwas Neues gewesen, sagt der Hallenser, auch wenn das Betätigungsfeld für ihn so neu eigentlich nicht ist.

Von Hause aus ist Michael Physiker. Er hat an der MLU studiert und wurde 2010 im Bereich der theoretischen Festkörperphysik promoviert. Zwei Jahre später wechselte er ins Wissenschaftsmanagement, wurde Koordinator des Sonderforschungsbereiches SFB/Transregio 102 „Polymere unter Zwangsbedingungen“. „Der Wissenschaftsmanager ermöglicht Forschung, der Wissenschaftler forscht“, fasst er kurz zusammen. Strukturen für eine optimale Forschungsumgebung zu schaffen und anzupassen, gehörte zu seinen Aufgaben. Ganz konkret betraf das auch den Aufbau eines integrierten Graduiertenkollegs, mehr als 30 abgeschlossene Promotionen stehen bisher in der Bilanz des SFB. Tagungsorganisation, Öffentlichkeitsarbeit, ein Alumni-Netzwerk: Das Spektrum von Michaels Tätigkeit war breit.

Nun ist es, vor allem fachbezogen, noch breiter. Und der neue InGrA-Chef hat viel vor, wenn es um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, von Promovierenden und Postdocs an der gesamten Uni geht. Den verstärkten Austausch zwischen Doktorandinnen und Doktoranden hat er auf seinem Plan – „das sind, glaube ich, viele Einzelkämpfer“ –, den Ausbau des Mentorings, die Vernetzung von Koordinatoren der verschiedenen Graduiertenschulen an der Uni oder ein Netzwerk von Alumni, von deren Wissen aktuell Promovierende profitieren können. Er möchte letztere stärker für Transfer- und Gründungsfragen sensibilisieren. Und überhaupt: Sie präsenter machen. „Doktoranden stehen für einen großen Teil der wissenschaftlichen Arbeit an der MLU, sind aber wenig  sichtbar“, sagt er.

Aktuell existieren knapp 30 Graduiertenprogramme an der MLU. Die InGrA, welche diese als zentrale Institution begleitet und koordiniert, wurde 2008 gegründet. Viele notwendige Strukturen – Alumni-Netzwerk, Karriereberatung, Mentoring – existieren an der Universität bereits, sagt Michael. Er will sie verstärkt und spezieller für Doktorandenförderung einsetzen. Involviert ist er zudem in ein DAAD-Projekt mit der Universität in Addis Abeba (Äthiopien) und der ugandischen Gulu University, in dem es um den Aufbau von Strukturen für Promovierende bei den afrikanischen Partnern geht.

Sich mit der Rolle als Wissenschaftsmanager zu identifizieren, habe anfangs etwas gedauert, sagt der Physiker heute. „Inzwischen bin ich sehr froh, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe.“ Strategisch handeln, mit Menschen zusammenarbeiten, Personalentwicklung fördern – „das kann schon sehr befriedigend sein.“ Aktuell arbeitet Michael unter anderem an einem Überblick der für 2020 geplanten InGrA-Workshops  mit Themen von guter wissenschaftlicher Praxis bis hin zu Zeitmanagement und Gehaltsverhandlungen. Informieren können sich Interessierte auch auf dem von ihm neu eingerichteten Blog.

Mehr Informationen im InGrA-Blog: https://blogs.urz.uni-halle.de/ingra/

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