Warum muss in der Politik immer geredet werden?

07.07.2022 von Tom Leonhardt in Personalia, Neu berufen
Die Entwicklung verschiedener Kommunikations- und Interaktionsformen seit dem 18. Jahrhundert steht im Zentrum der Arbeit von Prof. Dr. Theo Jung. Seit 1. Juli ist er Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der MLU.
Theo Jung
Theo Jung (Foto: Maike Glöckner)

Dass Politik sich durch offene Aussprache und Mitsprache vollziehen soll, gilt heute als nahezu selbstverständlich. Doch das war nicht immer so: „Bis in das 18. Jahrhundert hinein wurde Politik gerade mit dem Schweigen verknüpft“, sagt Prof. Dr. Theo Jung. Erst danach wurde das Schweigen mehr und mehr in Abrede gestellt, wodurch allerdings auch neue Formen des politischen Schweigens entstanden, wie etwa Parlamentsboykotts oder Schweigemärsche. Wie diese Entwicklungen politische Interaktionsformen generell verändern, ist eins der Themen, mit denen sich der Historiker befasst. „Geschichte ist eine Möglichkeitswissenschaft. Die Auseinandersetzung mit der Fremdheit vergangener Wirklichkeiten ermöglicht eine reflexive Distanz zu dem, was uns im Alltag als selbstverständlich erscheint“, erklärt Jung, der in seiner Arbeit immer europäisch vergleichend vorgeht.

Der gebürtige Niederländer studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Leiden und der Humboldt-Universität zu Berlin. Anschließend forschte Jung an der Universität Bielefeld, an der er 2010 promoviert wurde. Danach wechselte er als wissenschaftlicher Assistent an die Universität Freiburg, an der er sich im Dezember 2021 habilitierte. Zuletzt war Jung bereits als Vertretungsprofessor an der MLU tätig.

In seiner neuen Position möchte der 40-Jährige seine bisherigen Arbeiten weiterführen und zudem Kooperationen mit dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung anbahnen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Lehre: „Mein Engagement gilt an allererster Stelle den Studierenden, besonders auch den Lehramtsstudierenden, die das Fach Geschichte in die nächsten Generationen tragen.“

Prof. Dr. Theo Jung
Institut für Geschichte
Tel.: +49 345 55-24270
E-Mail: theo.jung@geschichte.uni-halle.de

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