Wie entsteht Sprechen?
Um Veränderungen im Sprechen einer Person oder einer Gruppe zu analysieren und zu modellieren, braucht es eine Vielzahl von Faktoren. „Spannend dabei ist gerade das nötige Zusammenspiel von naturwissenschaftlich-technischen und sozialwissenschaftlichen Methoden zu so einem komplexen Gegenstand wie der menschlichen vokalen und verbalen Kommunikation“, sagt Prof. Dr. Sven Grawunder, der in seinen Forschungsprojekten mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Linguistik, physischen Anthropologie und Primatologie zusammenarbeitet. So hat er an einer Reihe von Projekten zur Sprachdokumentation insbesondere bedrohter und wenig dokumentierter Sprachen mitgewirkt und war dabei in einer Vielzahl von Regionen zur Feldforschung unterwegs, zuletzt im Kaukasus. Außerdem untersuchte er die Akustik und Physiologie von menschlicher Stimme und Sprechen im Vergleich mit Bonobos, Schimpansen und Gorillas.
Der gebürtige Hallenser studierte Sprechwissenschaft, Phonetik und Germanistische Sprachwissenschaft an der Martin-Luther-Universität, wo er auch promoviert wurde. Danach arbeitete er mehrere Jahre am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Christian-Albrechts-Universität nach Kiel wechselte. Zuletzt hatte er die Professur für Phonetik und Sprachdokumentation an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main inne.
In Halle strebt er für die Studierenden im Master ein „Studium mit Werkstattcharakter an, bei dem man ausprobieren und auch mal scheitern darf“. Außerdem möchte er die forschungs- und anwendungsbezogene Lehre weiterentwickeln und an der lebendigen Vernetzung der Sprechwissenschaft über Fakultätsgrenzen hinaus mitwirken.
Prof. Dr. Sven Grawunder
Sprechwissenschaft mit dem Schwerpunkt Phonetik
Tel.: +49 345 55-24462
E-Mail: sven.grawunder@sprechwiss.uni-halle.de