„Wissenschaft unter Zeitdruck“: iDiv-Neubau offiziell eröffnet

15.09.2021 von Tom Leonhardt in Wissenschaft
Großer Bahnhof für das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig: Heute wurde der Neubau des Zentrums von den Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff, Michael Kretschmer und Bodo Ramelow sowie der Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Dr. Heide Ahrens offiziell eröffnet. Der Bau hat 34 Millionen Euro gekostet. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel meldete sich per Videobotschaft zu Wort.
Die Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, Bodo Ramelow und Reiner Haseloff (von links) sowie die DFG-Generalsekretärin Heide Ahrens nach dem Banddurchschnitt.
Die Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, Bodo Ramelow und Reiner Haseloff (von links) sowie die DFG-Generalsekretärin Heide Ahrens nach dem Banddurchschnitt. (Foto: Swen Reichhold/iDiv)

„Die Biodiversitätsforschung ist eine Wissenschaft unter Zeitdruck“, sagte iDiv-Sprecher Prof. Dr. Christian Wirth während der Feierlichkeiten. Am Beispiel der „Taxa Map“, einer Karte mit allen rund 2,2 Millionen bekannten Arten, verdeutlichte er das Ausmaß des Artensterbens: Zahlreihe große Löcher klaffen auf dieser Karte – die Vertreter dieser Arten sind bereits ausgestorben oder werden es in den kommenden Jahrzehnten sein, wenn die Menschheit ihr Handeln nicht grundlegend anders ausrichtet. Und das nicht erst in den kommenden Jahren, sondern jetzt, denn der globale Wandel der Artenvielfalt und der Ökosysteme sei bereits im Gange, so Wirth. Um möglichst konkrete Vorschläge und Vorhersagen zu geben, bedarf es zahlreicher weiterer Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Natur, einzelnen Arten sowie ganzen Gemeinschaften. Mit diesen Themen befasst sich iDiv auf allen Ebenen: angefangen von molekularen Untersuchungen bis hin zur Auswertung umfangreicher Satellitendaten.

In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurde das neue Gebäude in Leipzigs Alter Messe errichtet. Seine wabenartige Fassade soll an einen Bienenstock erinnern. Den rund 300 iDiv-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern sowie den zahlreichen internationalen Gästen stehen auf 5.000 Quadratmetern und vier Etagen moderne Büros, Labore, Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.

Bereits seit Herbst 2020 ist das Gebäude in Betrieb, die Einweihung musste aufgrund der Pandemie jedoch verschoben werden. Zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Politik waren nun gekommen, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Nach einer Führung durch das neue Gebäude würdigten die drei Ministerpräsidenten der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Bedeutung und die bisherigen Leistungen des Forschungszentrums. Lob kam auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel: iDiv sei ein „Vorbild für erfolgreiche Zusammenarbeit“. Es sei von großer Bedeutung, „dass die Biodiversitätsforschung das Verständnis für die Belastungsgrenzen unserer Ökosysteme fördert und entscheidend dazu beiträgt, für ein nachhaltiges Wirtschaften und Verhalten zu sensibilisieren“.

iDiv ist ein Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das von den Universitäten Halle, Jena und Leipzig sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betrieben wird. Die Finanzierung durch die DFG läuft 2024 aus, danach wollen die drei Länder gemeinsam mit weiteren Förderern die Finanzierung übernehmen.

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Kommentare

  • Dr. PeterR am 17.09.2021 10:48

    WO seht denn das Gebäude??

    • Katrin Löwe am 17.09.2021 11:18

      Sehr geehrter Herr Dr. PeterR,

      an der Alten Messe, noch genauer: in der Puschstraße 4.

      Beste Grüße
      Katrin Löwe

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