Zahnersatz: Forschung zu schonender Behandlung
Die Behandlung in der Zahnärztlichen Prothetik bedeute für Patientinnen und Patienten viel mehr, als wieder sprechen und kauen zu können, sagt Jeremias Hey. „Alle Menschen wollen sich auch nach außen präsentieren. Deshalb umfasst die Zahnärztliche Prothetik im Wesentlichen auch ästhetische und physiognomische Wiederherstellungen.“ In vielen Fällen sei der persönliche Leidensdruck der Anlass für eine Behandlung.
Eines der Forschungsprojekte von Hey zielt darauf ab, Behandlungen schonender zu gestalten. Für einen dauerhaften Zahnersatz aus Keramik oder Metall müsse gesunde Zahnsubstanz abgetragen werden. Um das zu vermeiden, sollen stattdessen hybride Werkstoffe verwendet werden: „Es läuft ähnlich ab wie beim Holzbau: Anstatt das Holz auszufräsen, um es zu verzapfen, will man gutes Material lieber bewahren. Wir nutzen dafür spezielle Komposite“, erklärt Hey. „Prothetik bedeutet auch, Werkstoffe zu erforschen und zu optimieren.“ Ein gemeinsames Projekt mit dem Dorothea-Erxleben-Lernzentrum Halle (DELH) und der Charité Berlin sieht zudem die Entwicklung moderner Simulationspuppen zum interaktiven Behandlungstraining vor. „Im Gegensatz zur klassischen statischen Puppe, die derzeit zum Einsatz kommt, wollen wir individuelle Fälle besser simulieren“, so Hey. Die neuen Phantompuppen sollen mittels 3-D-Druck ein in Segmente aufgeteiltes Gebiss erhalten und über einen Chatbot mit den Studierenden kommunizieren können.
Jeremias Hey studierte Zahnmedizin an der MLU und wurde 2008 promoviert. Hier habilitierte er sich auch 2015 und erlangte eine Lehrbefugnis. Zuletzt war Hey außerplanmäßiger Professor und leitender klinischer Oberarzt in der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik der Charité Berlin sowie deren stellvertretender Direktor.