Kandidaten für den Personalrat: Verdi – Vereinte Dienstleistungsgesellschaft
Wo sehen Sie aktuell akuten Verbesserungsbedarf für die Beschäftigten der Universität und wie wollen Sie diese Situation verbessern?
Rainer Herter: Prekäre Arbeitsverhältnisse, vor allem im wissenschaftlichen und im Drittmittelbereich, aber auch im nichtwissenschaftlichen Bereich nehmen überhand. Wir kämpfen für eine Dienstvereinbarung oder doch wenigstens Leitlinien des Rektorats, die dem Einhalt gebieten und wenigstens Mindeststandards sichern. Dieses Projekt ist nach nun fast drei Jahren Verhandlungen zwischen Personalrat und Rektorat auf einem guten Weg. Verdi hat dieses Projekt aktiv durch die Initiative „fairspektive“ an der MLU begleitet.
Ursache für das Befristungsunwesen ist die unzureichende Grundfinanzierung der MLU und die restriktive Stellenbesetzung durch die Fakultäten. Deshalb werden die Verdi-Hochschulgruppe und unsere Listenvertreter und -vertreterinnen im Personalrat sich auch weiterhin aktiv gegen die geplanten Schließungen und Kürzungen an der Universität engagieren. Wer an den Großdemos der Studierenden, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Bürger und Bürgerinnen Halles der letzten beiden Jahre, aber auch an den Personalversammlungen teilgenommen hat, hat uns als Verdi und mich persönlich sicher als streitbaren Redner und Moderatoren wahrgenommen.
Ein dritter Schwerpunkt muss die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsklimas an der MLU sein. Laut einer aktuellen Untersuchung sind zum Beispiel die Beschäftigten der Universität eine Woche im Jahr länger krank, als Beschäftigte an Hochschulen im Bundesdurchschnitt.
Wofür werden Sie sich außerdem konkret einsetzen, wenn sie gewählt werden?
Meine Verdi-Kolleginnen und Kollegen werden sich, genauso wie ich für folgende Schwerpunkte – ohne Rangfolge – einsetzen:
- Personalentwicklung statt Personalabbau
- Für den Erhalt aller Institute
- Keine Befristungen ohne Sachgrund
- Ausbildung und Übernahme
- Verträge bei Drittmittelstellen für den gesamten Förderzeitraum
- Arbeits- und Gesundheitsschutz
- Korrekte Umsetzung der Tarifverträge
- Einstellungen statt Arbeitsverdichtung
- Perspektiven auch für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Regelmäßige Fort- und Weiterbildung
- Keine Abspaltung der Medizinischen Fakultät von der Universität
- Für Entfristungen
- Für Dreijahresverträge auf vollen Stellen für Promovierende
Einige dieser Punkte lassen sich natürlich nur in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung durch die Gewerkschaften umsetzen. Diese Unterstützung bekommen wir von unserer Gewerkschaft. Auch deshalb kandiere ich auf der Verdi-Liste.
Warum engagieren Sie sich im Personalrat und in Ihrer Liste?
Weil es in dieser ausschließlich auf Einsparungen und Deregulierungen gerichteten Zeit ein Korrektiv geben muss. Der Personalrat ist als durch die Beschäftigten gewählte Interessenvertretung in der Lage, in kollektiven aber auch insbesondere in individuellen Fällen, für mehr Gerechtigkeit und Ausgleich zu sorgen. Ich selbst bin seit 1993 im Personalrat tätig. Während in den ersten Jahren die Abwehr von betriebsbedingten Kündigungen im Mittelpunkt stand, sind es heute die Umsetzung der Tarifverträge und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Auch Mobbingfälle haben zugenommen. Da braucht es starke Personalräte, die fest an der Seite der Beschäftigten stehen. Für mich ist deshalb Verdi erste Wahl, da wir in Verdi alle Beschäftigtengruppen an der Universität organisieren.
Link zur Verdi-Hochschulgruppe
Zur Vorstellung der weiteren Kandidaten:
Die Unabhängige ListeGEW für Wissenschaft - Medizin - Lehrerbildung
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