Zu Beginn der Jubiläumsfeier gedachten die Gäste mit einer Schweigeminute des vor wenigen Tagen verstorbenen Theologen und Bürgerrechtlers Friedrich Schorlemmer. Schorlemmer, ein Alumnus der MLU, war in den 1990er Jahren auch einer der Impulsgeber für die Disputation, das traditionelle Streitgespräch der MLU am Reformationstag in Wittenberg.

Ministerpräsident Reiner Haseloff hob in seinem Grußwort auf der Festveranstaltung die Bedeutung der Leucorea für den Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt hervor. „Es ist ein bedeutendes Tagungs- und Forschungszentrum mit nationaler und internationaler Ausstrahlung entstanden, ein Ort der Wissenschaft und des Dialogs zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Das ist für unser Land von großer Relevanz, und dafür bin ich sehr dankbar.“ Die Leucorea repräsentiere die Ursprünge der Martin-Luther-Universität in Wittenberg, das sollte künftig noch stärker sichtbar werden, so Haseloff.

Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker gratulierte „der Stadt Wittenberg zur Leucorea und unserer Universität ebenso“. Neben der Disputation finde in der Leucorea ganz viel Universität statt, betonte sie und verwies auf Forschung, Tagungen, Kongresse, Klausursitzungen oder Blockseminare. Die MLU nehme den in ihrer Grundordnung formulierten Auftrag, das Erbe der Universität Wittenberg auch dort fortzuführen, ernst.

Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör verlieh der Leucorea die Ehrenurkunde der Stadt Wittenberg. Die Festrede des ehemaligen Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Dr. Peter-André Alt stand unter dem Titel „Zukunft braucht Herkunft. Was die Universität von Humboldt lernen kann“. Sie soll in der Reihe der halleschen Universitätsreden veröffentlicht werden. Darüber hinaus gehörten zu dem vom Akademischen Orchester umrahmten Programm die Erinnerungen und Wünsche von Alt-Rektor Prof. Dr. Dr.-Ing. Gunnar Berg, dem ehemaligen Wittenberger Oberbürgermeister Eckhard Naumann und dem ehemaligen Orchesterleiter Matthias Erben.