Uni Halle stärkt Beziehungen nach China
Mit der renommierten University of International Business and Economics (UIBE) besteht bereits seit drei Jahren eine Institutspartnerschaft. Im vergangenen Jahr wurde diese auf Universitätsebene vereinbart. Bereits seit 2011 kooperieren die Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Blum und Prof. Dr. Ingo Pies mit dem Germanisten Prof. Dr. Xiaohu Feng von der UIBE. In dem von der Alexander von Humboldt-Stiftung geförderten Projekt „Chinas Weg in die Marktwirtschaft“ erforschen die Wissenschaftler Transformations-, Translations- und Integrationsprozesse in China. Bereits seit drei Jahren lehrt Ulrich Blum im Rahmen einer Gastprofessur regelmäßig an der UIBE. An seinem Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung arbeiteten 2015 drei chinesische Stipendiaten an ihrer Promotion.
Hallenser und Chinesen erforschen „Chinas Weg in die Marktwirtschaft“
„Das Land interessiert sich für andere ökonomischen Systeme. Zurzeit werden zum Beispiel die Schriften von Ludwig Ehrhard ins Chinesische übersetzt und unsere Doktoranden forschen zu der Frage, was China wirtschaftlich von Deutschland lernen kann“, so Blum, der 2014 zum Exzellenzprofessor der Volksrepublik China ernannt wurde. „Uns interessieren wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Chinesen und Chinas Weg in die Marktwirtschaft unter den gegebenen technologischen und kulturellen Rahmenbedingungen.“
An einer Zusammenarbeit im Rahmen der neuen Hochschulpartnerschaft sind nun auch das Germanistische Institut und das Zentrum für interdisziplinäre Regionalstudien interessiert. Gemeinsam mit dem neu gegründeten Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) und der UIBE plant Blum zudem die Gründung eines Zentrums für Ökonomie der Werkstoffe, mit dem der Austausch zum Thema grüne Technologien zwischen Sachsen-Anhalt und China gestärkt werden soll.
Überdurchschnittlich erfolgreich: Chinesische Studierende in Uni Halle
Eine weitere Maßnahme, die zur Internationalisierung beitragen soll, ist das so genannte Panda-Programm. Gemeinsam mit den Universitäten in Leipzig, Weimar und Freiberg wirbt Halle seit 2014 über das Programm um Studienbewerber aus China. Ziel ist es, mit einer umfassenden Betreuung die chinesischen Studierenden bei ihrem Studium in Deutschland zu unterstützen. Im Rahmen des Panda-Programms war die Martin-Luther-Universität 2015 auf den größten Bildungsmessen Chinas und an einigen deutschen Schulen vertreten.
„Wir beraten vor allem diejenigen, die jetzt bereits in China studieren. Sie haben die fachlichen Voraussetzungen und müssen sich die Sprachkenntnisse an den Studienkollegs erarbeiten, bevor sie schließlich zu uns kommen“, so die Leiterin des International Office der Universität Dr. Manja Hussner. Das Interesse an Studienbewerbern aus China sei groß. „Chinesische Studierende stellen bereits jetzt die drittgrößte Gruppe unserer internationalen Studenten. Sie sind überdurchschnittlich erfolgreich. Ihre Abbruchquote ist geringer als die der deutschen Studierenden.“
Bereits seit neun Jahren organisiert Prof. Dr. Christian Tietje am Institut für Wirtschaftsrecht einen erfolgreichen Studierendenaustausch mit der Southwest University of Political Science and Law in Chongqing. Jura-Studenten wird der Weg in die Millionenstadt mit Hilfe einer Förderung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) zusätzlich erleichtert. Im April 2015 hatte das Austauschprogramm unter Tietjes Leitung für weitere vier Jahre insgesamt eine halbe Million Euro erhalten. Mit dem Geld werden Stipendien finanziert, die Studierenden den Austausch ermöglichen sollen. Je 15 deutsche und 15 chinesische Studierende beteiligen sich jedes Jahr an dem Programm. Eine solche erfolgreiche Partnerschaft sei die wichtigste Maßnahme, um die Internationalisierung der Hochschule zu stärken, so Hussner.
Gemeinsam mit Christian Tietje hatte sie sich auch um die Unterstützung durch eine Chinesisch-Dozentin beworben. Vier Tage in der Woche gibt Yiying Chen jetzt Sprachkurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Ein weiterer Kurs führt alle interessierten Studenten in die Grundlagen der chinesischen Wirtschaft, Kultur und des chinesischen Rechts ein. „Frau Chen ist vor allem hier, um unsere Studierenden auf einen Aufenthalt in China vorzubereiten. Sie bietet das, was unser Sprachenzentrum nicht abdecken kann“, sagt Manja Hussner. Von der Pekinger Zentrale der Konfuzius-Institute wurde Yiying Chen zunächst für zwei Jahre entsandt, die Uni Halle übernimmt im Gegenzug die Kosten für Chens Unterkunft.